Kabinett von Papen

1. 6. - 3. 12. 1932

Papen und sein Kabinett der Barone

Franz von Papen gehörte dem rechten Flügel des Zentrums an, trat aber noch vor seiner Kanzlerschaft aus der Partei aus. Er blieb immer ein Anhänger der Monarchie und lehnte daher die Republik ab. Er trat immer wieder für ein Bündnis mit der rechten DNVP ein. Bei der Reichspräsidentenwahl 1925 hatte er Hindenburg unterstützt und nicht den Kandidaten der Zentrumspartei, Wilhelm Marx.
 

Kabinett der Barone

Nach Brünings Entlassung schlug Kurt von Schleicher den eher unbekannten Papen zum Kanzler vor. Papen bildete ein Minderheitenkabinett. Die Minister waren entweder wie der Kanzler parteilos oder gehörten der DNVP an. Spöttisch nannte man es auch das "Kabinett der Barone", weil einige der Minister adliger Abstammung waren.

Von Papen führte das zweite Präsidialkabinett der Weimarer Republik.
 

Was will von Papen?

Das Ziel der neuen Regierung war eine Verfassungsreform, nach der das Deutsche Reich von einer parlamentarischen Republik zu einer präsidialen werden sollte. Die Regierung sollte nicht mehr dem Parlament, sondern dem Reichspräsidenten verpflichtet sein.

Das eigentliche Ziel war die Wiedereinführung der Monarchie. Im Reichstag hatte Papens Kabinett jedoch keine Mehrheit. Um seine Ziele durchsetzen zu können, benötigte er aber eine Zweidrittelmehrheit im Reichstag.
 

Aufschwung der Wirtschaft

In der Wirtschaftspolitik setzte Papen auf einen Konjunkturaufschwung statt auf Brünings Deflationspolitik. Die Belebung der Wirtschaft begann auch tatsächlich und ein langsamer Rückgang der Arbeitslosenzahlen setzte ein. Nicht umgesetzt wurden Pläne für den Autobahnbau und die Schaffung einer Wehrpflichtarmee – dies tat später Hitler.
 

Einbindung der NSDAP

Im Hintergrund zog schon Reichswehrminister Kurt von Schleicher die Fäden. Er band auch die NSDAP ein. Die sagte ihre Unterstützung der neuen Regierung zu, wenn das unter Brüning verhängte Verbot der Sturmabteilung (SA) und der SS aufgehoben würde und wenn es Neuwahlen gäbe. Beides wurde ihnen zugesichert (siehe: Wahl zum 6. Deutschen Reichstag). Bei den Wahlen errang die NSDAP noch einmal deutliche Stimmengewinne dazu.