Hafenstraße Hamburg - besetzte Häuser

September 1981 - Dezember 1987

Hausbesetzungen in Hamburg an der Hafenstraße

Wie in Berlin hatte es auch in Hamburg schon seit den 70er Jahren Hausbesetzungen gegeben. Junge Leute protestierten damit gegen den Leerstand und den Abriss von Altbauten. Ab 1981 wurden Häuser in der Hafenstraße besetzt, was jahrelang immer wieder zu Schlagzeilen führte. Was war passiert?

Ab Oktober 1981 besetzten Jugendliche nach und nach zwölf leer stehende Häuser an der Hafenstraße im Hamburger Stadtteil St. Pauli. Die Häuser gehörten der Wohnungsbaugesellschaft SAGA. Die Stadt hatte beschlossen, die im Verfall begriffenen Altbauten abzureißen.
 

Hausbesetzer gegen Wohnungsbaugesellschaft

Im Frühjahr 1982 hängten die Bewohner ein Transparent aus dem Fenster. Darauf stand: "Besetzt - Ein Wohnhaus ist kein Abrisshaus".

Nun erst bemerkte die SAGA die Besetzungen. Sie ließ die Häuser räumen, doch kurz danach wurden sie wieder besetzt. Die Besetzer sagten, sie würden die Häuser "instandbesetzen".  Es kam zu Auseinandersetzungen. So ließ die SAGA ein Erdgeschoss zumauern, woraufhin die Besetzer den Eingang der SAGA-Zentrale zumauerten.

Schließlich lenkte die SAGA ein, machte die Häuser winterfest und reparierte die Elektrik in den Häusern.
 

Mietverträge für die Hafenstraße - für 3 Jahre

Nach weiteren Auseinandersetzungen schloss die SAGA schließlich im November 1983 Mietverträge mit den Bewohnern ab. Sie sollten für 3 Jahre gelten.

Dass die Verträge mit "B. Setzer" unterschrieben wurden, bemerkte niemand... Miete und Strom wurden in den folgenden Jahren zum Teil nicht gezahlt.

Die Behörden verdächtigten die Bewohner, Personen aus dem Umfeld der Rote Armee Fraktion zu beherbergen. Das konnte jedoch nicht nachgewiesen werden.
 

Was passierte danach in der Hafenstraße in Hamburg?

Im Dezember 1986 demonstrierten 12.000 Menschen für eine Verlängerung der bald auslaufenden Mietverträge und den Erhalt der Gebäude.

Nach monatelangen Verhandlungen bürgte Hamburgs Bürgermeister Klaus von Dohnanyi mit seinem Amt für die Durchsetzung eines neuen Pachtvertrages. So wurde schließlich im November 1987 ein neuer Vertrag unterzeichnet, nachdem alle aufgestellten Barrikaden entfernt worden waren. Man sprach von den "Barrikaden-Tagen".

1995 wurde eine Genossenschaft gegründet und die Stadt Hamburg verkaufte elf Häuser an diese. Die Häuser wurden anschließend saniert.