West- und Ostzone?

Schon früh tauchten die Begriffe "Westzone" und "Ostzone" auf. Auch später wurde gerade der Begriff "Ostzone" als Synonym für die DDR verwendet. Doch woher stammten diese beiden Begriffe?

Der Weg in die Teilung begann schon früh

Auf der Potsdamer Konferenz diskutierten die Sieger des Zweiten Weltkriegs, Präsident Harry S. Truman, der britische Premier Winston Churchill und der Sowjetführer Josef W. Stalin über eine Nachkriegsordnung für Deutschland. Wie sollte Deutschland verwaltet, wie sollten die Deutschen behandelt, wie sollte das Land regiert werden? Das waren die wesentlichen Fragen, die sie sich stellten.

Die unterschiedlichen Standpunkte prägten schon die ersten Gespräche

Doch schon hier wurde klar, dass die Siegermächte in vielen Punkten unterschiedlicher Meinung waren.  So beschimpfte der amerikanische Präsident Truman die Russen als "Starrköpfe". Wenig später prägte Churchill den Begriff vom "Eisernen Vorhang", was bedeutete, dass die Sowjets schon viele moskautreue Regierungen im Osten eingerichtet hatten und die Grenze zum Westen sich wie ein Eiserner Vorhang zwischen Ost und West legte.

In Potsdam wurden aus den ehemals Verbündeten Gegner. Der Gegensatz zwischen den Vorstellungen im Westen und im Osten war einfach zu unterschiedlich. So kam es, dass sich aus den jeweiligen Besatzungszonen im Westen und im Osten zwei Staaten entwickelten.

Die doppelte Staatsgründung

Das Jahr 1949 war das Jahr der doppelten Staatsgründung. Aus den drei Westzonen ging die Bundesrepublik Deutschland hervor und aus der Sowjetischen Besatzungszone - der Ostzone - wurde die Deutsche Demokratische Republik.

Gemeinsam war beiden, dass sie zunächst keine volle staatliche Souveränität besaßen. Das hieß, die Alliierten durften bei wichtigen politischen Entscheidungen noch mitreden. Bei der Bundesrepublik dauerte dieser Zustand bis zum 5. Mai 1955, dann wurde das Besatzungsstatut aufgehoben. Die DDR erhielt ihre Souveränität ebenfalls 1955, am 20. September.

Beide Staaten waren Kinder des Kalten Krieges, der fast zeitgleich mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges begann.

Die Verteilung der Lasten war unterschiedlich

Die meisten Bürger lebten im Westen, fast vier Fünftel der Deutschen wohnten in der Bundesrepublik. Die Voraussetzungen für eine positive Entwicklung der Wirtschaft war hier besser als für die der Bürger der DDR. Dort gab es viele Gegenden, wie zum Beispiel Vorpommern und Brandenburg, in denen es fast noch keine entwickelte Wirtschaft gab. Dazu kam das Problem der vielen Flüchtlinge aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten, die dann in Mecklenburg landeten und hier wohnen und sich niederlassen mussten. Fast 40 Prozent der Menschen, die in Mecklenburg- Vorpommern lebten, waren Vertriebene aus dem Osten. Und diese Menschen mussten ja auch irgendwie versorgt werden, was sich als keine einfache Aufgabe herausstellen sollte. Vor allem die Wohnungsnot war sehr groß.

Während der Westen durch die Hilfe der Amerikaner und vor allem den Marshallplan große Unterstützung für den Wiederaufbau erfuhr, litt die DDR unter dem Vorgehen der Sowjetunion, die vor allem die vorhandenen Industrieanlagen zerstörte. Den Marshallplan lehnte die Sowjetunion für sich selbst, aber auch für die von ihr beherrschten Länder, ab. Die Folge war, dass sich der Westen immer stärker an den Amerikanern orientierte und die Spaltung zwischen West und Ost schon sehr früh sehr tief ging.

So gingen die beiden Zonen im Westen und im Osten ihren eigenen Weg. Bis zur Wiedervereinigung sollte es noch einige Zeit dauern.

Siehe auch: Warum war Deutschland überhaupt geteilt?