Die Wirtschaft in der Krise?

Wirtschaftskrise 1966

Immer nur Aufschwung? Dass das irgendwann mal nicht mehr so sein könnte, wollte sich in der Bundesrepublik Anfang der 1960er Jahre keiner vorstellen.

Schließlich war es nach dem Elend des Krieges in den 1950er Jahren immer nur bergauf gegangen – so sehr, dass man sogar von einem Wunder sprach, dem Wirtschaftswunder.
 

Rückgang -  Rezession 1966

Als  "Vater" des Wirtschaftswunders sah man Ludwig Erhard, den erfolgreichen Wirtschaftsminister seit 1949. Auch als Erhard 1963 Bundeskanzler wurde, sah es noch alles rosig aus.

Dann aber zeigten sich erste Anzeichen einer wirtschaftlichen Abschwächung. 1966 erlebte die Bundesrepublik nach den Jahren des Wirtschaftswunders erstmals einen Rückgang der Wirtschaft.
 

Nur eine Delle - das Ende vom Wirtschaftswunder

Tatsächlich war es dann eigentlich nur eine "Delle" in der Entwicklung. Es war eben das Ende des Wirtschaftswunders.  Der große Einbruch kam tatsächlich erst 1973 mit der Ölkrise.

Das sieht man auch daran, dass nach wie vor ausländische Arbeitskräfte als "Gastarbeiter" angeworben wurden. Zwischen 1955 und 1968 wurden mit acht Ländern Abkommen darüber geschlossen.
 

Erhard will nicht lenken

Dennoch empfanden die Bürger die Wirtschaftskrise 1966 als bedrohlich. Im Ruhrgebiet wurden die Bergwerke ihre Kohle nicht mehr los, denn Erdöl war günstiger geworden und ersetzte die Kohle in vielen Bereichen. Nicht nur hier kam es zu Entlassungen. Erhard lehnte Gegenmaßnahmen des Staates ab.
 

Maßnahmen der Großen Koalition

Auch daran scheiterte seine Koalition schließlich. Unter der Großen Koalition wurden ab 1966 aber Maßnahmen ergriffen, die zur Erholung führten. Das Stabilitätsgesetz wurde 1967 eingeführt. Programme des Staates sahen zusätzliche Investitionen bei Bahn und Post sowie im Straßen- und Wohnungsbau vor.
 

Die Maßnahmen zeigen Wirkung

Die Arbeitslosenquote, die im Januar noch 3,2 Prozent betragen hatte, war im Mai 1968 auf 1,6 Prozent gesunken.

Im September 1968 herrschte fast Vollbeschäftigung (es gab keine Arbeitslosen).

Die Rezession war also 1968 schon wieder überwunden – bis zur Ölkrise 1973.