Kulturpolitik unter Honecker

Kulturpolitik der DDR

Mit ihrer Kulturpolitik verfolgte die DDR das Ziel, die Menschen im Sinne des Sozialismus kulturell zu bilden. So stand es sogar in der Verfassung. Alle Bereiche der Kultur unterstanden der Kontrolle der Staatspartei SED. Die Kultur war also nicht "frei", sie wurde zensiert.
 

Kunst folgt Politik

Die Kunst stand im Dienste des politischen Kampfes. Als Vorbilder galten die Kultur der Sowjetunion und die Arbeiterkultur aus der Weimarer Republik. Alle DDR-Bürger sollten Zugang zu Kultur haben. So wurde der Eintritt ins Kino oder Theater vom Staat bezuschusst und war sehr günstig. Auch Bücher gab es besonders günstig zu kaufen.
 

Kultur für die Jugend

Insbesondere Kinder und Jugendliche sollten auch im kulturellen Bereich zu "sozialistischen Persönlichkeiten" herangezogen werden. Das kulturelle Angebot für sie war sehr groß. Es gab für sie viele Veranstaltungen, Jugendklubs, Arbeitsgemeinschaften oder Sportgruppen.

Eigens für kulturelle Veranstaltungen wurden Kulturhäuser gebaut. In Pionierhäusern konnten Kinder ihre Freizeit verbringen. Die Spartakiaden waren Sportwettkämpfe für Kinder und Jugendliche.

Bei Arbeiterfestspielen wurden Tänze, Theater- und Musikstücke aufgeführt. Die Teilnahme mussten sich Werktätige mühsam bei Wettbewerben erkämpfen.
 

Politik des Kahlschlags

In den 1960er Jahren verfolgte die DDR im Bereich der Kultur eine Politik des Kahlschlags. Wer sich gegenüber der DDR kritisch äußerte, war Schikanen ausgesetzt. Als Künstler arbeiten konnte man nur, wenn man Mitglied in einer Organisation wie dem "Kulturbund" wurde. Werke, die als "antisozialistisch" oder "klassenfeindlich" betrachtet wurden, durften nicht veröffentlicht werden.
 

Lockerung unter Honecker

Nach der Machtübernahme Honeckers 1971 kam es zunächst zu einer Lockerung gegenüber Kunst und Kultur. Das war wohl auch den "Weltfestspielen der Jugend" zu verdanken, die 1973 in Ost-Berlin stattfanden. Die DDR wollte sich hier weltoffen präsentieren. Auf jeden Fall durften plötzlich auch kritischere Texte veröffentlicht werden.
 

Erneute Verschärfung 1976

Doch das Tauwetter hielt nicht lange an: Mit der Ausbürgerung Wolf Biermanns 1976 war es damit vorbei. Der Protest zahlreicher Künstler und Schriftsteller führte zur Unterdrückung jeglicher offenen Meinungsäußerung. Viele Künstler stellten Ausreiseanträge oder flohen in den Westen.