Belle Epoque oder wie schön ist es wirklich?

Die Zeit zwischen 1884 und 1914, dem Jahr, in dem der Erste Weltkrieg ausbrach, wurde oft als Zeit des Friedens und des Wohlstandes betrachtet. Der Begriff "Belle Epoque" stammt aus dem Französischen und heißt so viel wie "Schöne Epoche". In England sprach man vom Edwardischen Zeitalter und in Deutschland vom Wilhelminischen Zeitalter, jeweils nach den regierenden Herrschern benannt. Etwa 30 Jahre sollte dieser Zeitraum umfassen.

Viele Menschen blickten optimistisch in die Zukunft

Im positiven Sinne war die "Belle Epoque" eine Zeit des so genannten Aufbruchs, weil sich die Kunst weiter entwickelte, Museen gegründet wurden, die Musik sich änderte und vor allem die Technik und Wissenschaft große Fortschritte machten. Das Leben wurde in vielerlei Hinsicht leichter und angenehmer. Viele Menschen fühlten sich sicherer, blickten optimistisch in die Zukunft, waren sorglos und genossen die "schöne Zeit". Das waren auch meist die, die nichts ändern wollten und den Kaiser, bei all seinen offensichtlichen Fehlern, unterstützten, denn es ging ihnen ja gut. Wozu etwas ändern?

Doch nicht alle ...

Aber das war nur die eine Seite, denn die Gegensätze hätten fast nicht krasser sein können. Während der eine Teil der Gesellschaft in Luxus und Schönheit lebte, so gab es viele Menschen, die hungerten, in Unsicherheit lebten und nicht wussten, ob sie am nächsten Tag genug zum Wohnen und Leben zur Verfügung hätten. Sie hatten wenig oder gar keinen Anteil an der Schönheit der Kunst, der Freiheit zu verreisen und den Errungenschaften der Medizin, weil sie sich all dies gar nicht leisten konnten.

Auch viele Menschen, die in dieser Zeit lebten, empfanden diese Zeit gar nicht als so sicher und so schön, wie es manchmal dargestellt wird. Das wissen wir aus vielen Aufzeichnungen aus der Zeit, aus Briefen oder Tagebüchern.

Globalisierung und Terrorismus waren auch in der "guten alten Zeit" schon Schlagworte

Viele Themen, die damals vorherrschend waren, finden wir auch heute noch in unseren Schlagzeilen. Schon damals war von "Globalisierung", von "Terrorismus", von "neuen Erfindungen und Techniken" und einschneidenden gesellschaftlichen Veränderungen die Rede. Die Geburtenraten gingen zurück, ein Thema, das uns auch heute beschäftigt. Die Menschen flüchteten vom Land in die Städte, die überbevölkert waren, und nicht jeder fand eine Wohnung oder gerecht bezahlte Arbeit.

Das Leben wurde schneller und hektischer

Bei allen Vorzügen der wissenschaftlichen Entwicklungen, die Schnelligkeit, mit der sich die Technik entwickelte, war für viele Menschen schwer nachvollziehbar. Elektrische Straßenbahnen, stinkende Autos, U-Bahnen, Motorflugzeuge, Waren, die in Massen produziert wurden, Kinofilme usw., das sind nur einige der Errungenschaften, mit denen man sich erst einmal vertraut machen musste.

So war die "schöne Epoche" eben nicht für alle gleichermaßen schön.

Gegensatz zwischen Arm und Reich zur Kaiserzeit

In diesem Video siehst du, wie unterschiedlich die Menschen zur Kaiserzeit lebten und arbeiteten. Während die einen schöne Kleider trugen, schufteten die anderen unter schlechten Bedingungen in den Fabriken.

Der Unterschied zwischen armen und reichen Leuten war in der Kaiserzeit groß. Während die einen ihrem Vergnügen nachgehen, schuften die anderen in den Fabriken - auch die Kinder müssen schon ran. [ © history-vision.de ]

Quelle: history-vision.de