Der Wettkampf der Brüderpaare

Die Frage, wer denn nun das Kino erfunden hat, ist gar nicht so einfach zu beantworten. Denn um die laufenden Bilder entstand ein verzweifeltes Wettrennen. Max und Emil Skladanowsky, zwei Brüder aus Berlin und die Brüder Lumière aus Lyon traten gegeneinander an.

Die Gebrüder Skladanowsky

Zwei Monate vor den Lumières führten die Brüder Max und Emil Skladanowsky am 1. November 1895 im Berliner Wintergarten bewegte Bilder auf ihrem "Bioskop" vor und zeigten mit der Handkurbelkamera aufgenommene Szenen.

Dies war eine absolute Weltneuheit. Der Projektor arbeitete nach einem Prinzip, bei dem für die Projektion zwei endliche Filmstreifen im Wechsel eingesetzt wurden. "Arisha, der Bär und der steinerne Ring" lautete einer der ersten Filmtitel.

Da sich ihre Technik allerdings auf maximal 24 Bilder in Folge beschränkte, konnte sie sich auf die Dauer nicht erfolgreich durchsetzen.  Und so waren die Brüder Skladanowsky mit ihrer Idee nicht erfolgreich und wurden von zwei anderen Brüder aus Frankreich überholt. Trotzdem zählen sie zu den Pionieren der Filmgeschichte und sollten nicht in Vergessenheit geraten.

Die Brüder Lumière

Ende Dezember 1895 begann in einem kleinen Café in Paris die über 100jährige Filmgeschichte. Die Brüder Lumière, Söhne eines vermögenden Fabrikanten aus Lyon, führten an diesem Tag im "Indischen Salon"  auf dem Pariser Boulevard des Capucines den ersten bewegten Film mit dem Titel "L'Arrivée d'un train" auf. Sie gelten somit als die eigentlichen Erfinder des Kinos.

Der Kinematograph

1895 entwickelten die Brüder Auguste (1862-1954) und Louis Jean Lumière (1864-1948) ein Gerät, das Bewegungen aufnehmen und als kurzen Film vorführen konnte. Sie nannten diese Erfindung Kinematograph.

Kurzfilme ohne Drehbuch

Die meisten Filme der Zeit waren sehr kurz und immer in Schwarzweiß gedreht. Viele Zuschauer waren völlig geschockt von den Vorführungen und der festen Überzeugung, dass das, was im Film gezeigt wurde, der Wirklichkeit entspräche. Die ersten Filme verfügten über kein Drehbuch, es wurde auch keine Geschichte erzählt, sondern meist stammten die Geschichten aus dem Alltagsleben der Menschen. So zeigte man zum Beispiel, wie ein Baby gefüttert wurde oder wie Arbeiter eine Fabrik verließen oder wie ein Zug in einen Bahnhof einfuhr. Letzter Film entsetzte die Zuschauer so sehr, dass sie eiligst den Vorführraum verließen, in dem Glauben, der Zug rase auf sie zu.

Das erste Kino

1897 eröffneten die Brüder in Paris schon das erste Kino. So setzte sich letztlich der Kinematograph der Brüder Lumière gegen das Bioskop der Brüder Skladanowskys durch. Die Geschichte des Kinos nahm ihren Lauf.

Ab 1903 etwa begann man, mit den Filmen Geschichten zu erzählen, die Filme wurden länger, die Einstellungen waren unterschiedlich und es wurden die Perspektiven auch einmal gewechselt. Den Filmen lagen mittlerweile Drehbücher zugrunde und die  Alltagsgeschichten nahmen zugunsten erfundener Geschichten ab.  

Auf folgendem Video siehst du einen der sehr frühen Filme.

Die ersten Bilder lernen laufen. Zunächst nur zaghaft und nicht gerade Abendfüllend, doch die kleinen Kurzfilme beweisen schon, da steckt noch mehr drin. [ © wikimedia ]