Die Russische Revolution 1905

1905 kam es im Russischen Kaiserreich zu großen Unruhen. 

Die Lage in Russland

Russland war um 1900 ein rückständiges Land. Die Leibeigenschaft war erst 1861 abgeschafft worden, die Zaren regierten selbstherrlich und ohne Verfassung. Großgrundbesitz war weit verbreitet, es gab wenig Industrie und große soziale Missstände. Arbeiter mussten 11,5 Stunden am Tag arbeiten. Gewerkschaften, die sich für sie hätten einsetzen können, waren verboten.

Protest regte sich in allen gesellschaftlichen Schichten, darunter auch in der Intelligenzija. So nannte man seit den 1860er Jahren eine besonders gebildete Gruppe in der russischen Gesellschaft. Sie waren fortschrittlich gesinnt und setzten sich für Reformen ein. Die meisten entstammten dem Adel oder dem reichen Bürgertum. Die Zaren Alexander III. und Nikolaus II. ließen alle politischen Gegner brutal verfolgen.

Niederlage im Russisch-Japanischen Krieg

Anfang Januar 1905 hatten die Russen während des Russisch-Japanischen Krieges die Hafenstadt Port Arthur aufgeben müssen. Eine Niederlage im Krieg zeichnete sich ab und wurde mit den folgenden Schlachten, die verloren gingen, besiegelt. Das Ansehen Russlands im eigenen Land sank damit genauso wie die Anerkennung der Autorität des Zaren. Der verlorene Krieg führte aber auch zu weiteren wirtschaftlichen Problemen und die Arbeitslosigkeit stieg stark an.

Petersburger Blutsonntag

In St. Petersburg war die Unzufriedenheit zu Beginn des Jahres 1905 besonders groß. Für ein Stück Brot mussten die Arbeiter nächtelang anstehen. Am 22. Januar 1905 kam es zu einem Generalstreik und rund 150.000 Arbeiter marschierten zum Winterpalast, wo der Zar Nikolaus II. lebte.

Friedlich demonstrierten die Arbeiter für die Schaffung einer Volksvertretung, ihr Wahlrecht und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen (z.B. den Achtstundentag). Soldaten hielten die Demonstranten auf und schossen in die Menschenmenge. Es gab einige hundert Todesopfer und Verletzte.

Streiks und Meuterei

In den nächsten Monaten kam es immer wieder zu Streiks und Demonstrationen. Großgrundbesitzer wurden ermordet und auf einigen Schiffen der russischen Marine kam es zur Meuterei. Das bekannteste Beispiel ist die Meuterei auf der "Potemkin" am 27. Juni 1905. Die Besatzung lehnte sich gegen die Offiziere des Zaren auf. Am 8. Juli mussten die Meuterer aufgeben, weil ihre Kohlevorräte zu Ende gingen. Im Oktober 1905 kam es zum Streik der Eisenbahn. Arbeiter bildeten erstmals "Räte" (russisch: Sowjets), die ihre Interessen vertreten sollten.

Die Folgen: das Oktobermanifest

Der Zar musste Zugeständnisse machen, um die Bevölkerung in Schach zu halten. Er versprach bürgerliche Grundrechte und ließ Wahlen zu einer gesetzgebenden Versammlung zu, der Duma. Der Zar gab seine Pläne im Oktobermanifest am 30. Oktober 1905 bekannt.

Allerdings brachten diese Zugständnisse keine wirkliche Verbesserung, denn der Zar löste die Volksvertretung auf, wann immer er wollte. Er besaß das Vetorecht und konnte jede Entscheidung der Duma rückgängig machen. Außerdem wurden die Reformen im Juni 1907 zu einem großen Teil wieder zurückgenommen, als Nikolaus II. die 2. Duma auflöste und mit einem neuen Wahlrecht die konservativen Kräfte wieder stärkte und z.B. die Bauern benachteiligte. Der Zar hatte sein Ziel erreicht und die revolutionären Kräfte hatten sich (zunächst) zerschlagen.

Mehr zum Film Panzerkreuzer Potemkin von 1925.