Das modernste Schiff der Welt und sein Untergang

Am 10. April 1912 stach die Titanic zum ersten Mal in See und wenige Tage später lag das damals größte Passierschiff der Welt auf dem Meeresgrund. Die Titanic galt als unsinkbar. Mehr als 1500 Menschen starben bei dieser bis dahin größten Schiffskatastrophe.

Das größte Schiff der Welt

Die Titanic war das größte Schiff der Welt, doch sie war noch mehr, sie war ein Symbol für den Fortschritt der Technik, ein Wunderwerk, sie war auch ein schwimmendes Luxushotel und ein Projekt, das schon an Größenwahnsinn grenzte. Es gab alles auf der Titanic, wovon man sonst nur träumen konnte. Die 57 Millionäre an Bord und wohl noch einige weitere Passagiere konnten es sich leisten.

Luxus pur für die erste Klasse

Schwimmbad, türkisches Bad, eine eigene Anlage zum Squash-Spielen sowie ein Gymnastikraum hielten die Passagiere auf der geplanten langen Überfahrt beweglich. Überhaupt war die komplette Ausstattung der Schiffes und vor allem der ersten Klasse nur vom Feinsten. Edle Materialien zierten die Wände und Böden der Kabinen sowie die Innenräume. Es gab sogar ein Treppenhaus mit einer Eichenholztäfelung und Glaskuppel, das die insgesamt sechs Decks des Schiffes in der ersten Klasse verband. Sogar Fahrstühle konnten die Passagiere nutzen, wenn sie  nicht laufen wollten. Aufwendig ausgestattete Salons sowie ein Speisesaal - der größte Raum des Schiffes - luden die Gäste zum Verweilen ein. Auch die Kabinenausstattung war für die Zeit einzigartig und verfügte über eine Luxusausstattung wie in einem Luxushotel der Zeit. Die beiden größten Kabinen waren sogar mit eigenen Balkonen ausgestattet.

Bequemlichkeit auch noch für zweite und dritte Klasse

Doch auch die zweite und dritte Klasse, die zwar nicht über den Luxus der ersten Klasse verfügte, war aufwendiger ausgestattet als es bei normalen Passagierschiffen üblich war. So gab es in der dritten Klasse nicht nur Schlafsäle, sondern auch Mehrbettkabinen und Waschgelegenheiten sowie sanitäre Anlagen mit Badewannen. Das war für viele arme Menschen, die auch auf der Titanic mitfuhren, kein ganz gewöhnlicher Luxus.

Doch nicht nur die Innenausstattung des Schiffes war einmalig, auch die technische Ausstattung. Nicht ohne Grund galt die Titanic als unsinkbar. So gab es Wasserschutztüren, die vollautomatisch beim Eindringen von Wasser heruntergelassen werden sollten. Doch dies schien dann im Ernstfall nicht zu funktionieren, denn die 16 wasserdicht abzuschottenden Abteile waren nicht dicht und liefen voll. Die Titanic war länger als die meisten Gebäude ihrer Zeit hoch waren. Die Höhe entsprach der eines 11-stöckigen Hochhauses.

Rettungsboote gab es am Ende nicht ausreichend, allerdings entsprach die Reederei durchaus den gesetzlichen Vorgaben, die zu diesem Zeitpunkt herrschten. So führte die Titanic zumindest dem Gesetz nach eine ausreichende Anzahl Boote mit sich - es hätten sogar noch weniger sein dürfen. Das half den Menschen am Ende natürlich nichts.

Von 36 bis 4350 Dollar

Die Titanic befand sich ab dem 12. April 1912 auf ihrer Jungfernfahrt, also ihrer ersten Fahrt, und sollte zeigen, was in ihr steckte. Die meisten Menschen, die eine Überfahrt auf der Titanic gebucht hatten, wollten nach Amerika auswandern. So gab es billige Plätze schon für 36 Dollar. Die teuerste Kabine kostete 4350 Dollar für die Überfahrt. Insgesamt reisten über 1300 Personen auf der Titanic mit, die von 900 Besatzungsmitgliedern versorgt wurden. Am 12. April legte das Schiff in Southampton ab. Während der Fahrt gab es wohl auch Warnungen vor Eisbergen. Angeblich wurden diese aber nicht so ernst genommen und nicht an die entsprechenden Stellen weiter gegeben.

Eisberg voraus!

Als man den ersten Eisberg direkt auf Kurs entdeckte, war es zu spät. Das Schiff rammte um 23:40 Uhr einen Eisberg, wohl nicht nur einmal, sondern mehrfach, sodass durch mehrere Risse an der rechten Seite des Schiffes Wasser eindringen konnte. Deshalb stand zunächst nur der vordere Teil unter Wasser und der Sinkvorgang, der nur drei Stunden dauerte, begann. Eine Stunde nach dem Zusammenstoß wasserten zwar die ersten Rettungsboote, aber aufgrund der panikartigen Stimmung auf der Titanic kamen viele Boote nur halb gefüllt mit Personen auf dem Wasser an. Da es ohnehin zu wenig Boote für alle gab, war dies eine zusätzliche Katastrophe in der Katastrophe.

So sank die Titanic kurz nach dem Zusammenstoß mit dem Eisberg. Es starben 1517 Menschen im eiskalten Wasser. Wer kein Rettungsboot erwischt hatte, besaß keine Überlebenschancen. Die Geretteten wurden am nächsten Morgen von einem zu Hilfe geeilten Schiff aufgenommen.

Übrigens hat man tatsächlich versucht, möglichst viele Frauen und Kinder zu retten, auch aus der zweiten und dritten Klasse. Die meisten Opfer befanden sich innerhalb der männlichen Besatzung und 80 Prozent der Besatzungsmitglieder der Titanic gingen mit ihrem Schiff unter.

Auf folgendem Video siehst du die letzten Aufnahmen, die von der Titanic vor dem Auslaufen gemacht wurden. Viele der Menschen, die du auf diesem Film siehst, haben den Untergang nicht überlebt.

Als die Titanic im April 1912 kurz nach ihrem Auslaufen mit einem Eisberg zusammenstieß und sank, sank gleichzeitig der Traum, die Natur mit Hilfe der Technik besiegen zu können. Viele Menschen bezahlten diesen Traum mit ihrem Leben. [ © archiv.org ]