Runder Tisch - DDR

Was bedeutete der Runde Tisch in der DDR?

Der Runde Tisch oder auch die Runden Tische in der DDR trugen dazu bei, die weitere Entwicklung der DDR zu in den Blick zu nehmen. Eine demokratische Umgestaltung der DDR, freie Wahlen und auch das Ende der SED-Herrschaft waren die wichtigsten Themen.

Runder Tisch DDR: Teilnehmer

Als Schlichter und Moderatoren traten Vertreter*innen der Kirche auf. Vertreter der Bürgerbewegungen stammten aus folgenden Gruppen: "Demokratie Jetzt", "Demokratischer Aufbruch", "Initiative Frieden und Menschenrechte", "Vereinigte Linke", "Sozialdemokratische Partei" und "Grüne Partei". Diese Gruppen saßen am sogenannten "Runden Tisch" und traten beratend auf. Sie durften aber auch Vorschläge machen. Das klingt heute ganz normal, damals war es aber etwas ganz Besonderes. Warum? Hier saßen die Vertreter der "alten DDR" mit denen zusammen, die sich eine "neue DDR" wünschten. Und diese “alte DDR” hatte ein Teil jahrelang heftig bekämpft. Widerstand oder abweichende Meinungen wurden in der DDR nämlich nicht geduldet und führten zu Konsequenzen und Strafen.

“Alte gegen Neue DDR”

Denen, die sich eine “neue DDR” wünschten, ging es darum, die Übergangszeit politisch zu gestalten. Du musst dir vorstellen, dass zum Zeitpunkt der “Runden Tische” noch gar nicht klar war, wie es denn jetzt mit der DDR als Staat weitergehen sollte. Politik wurde erstmals durchschaubar gemacht, so dass die Bürger*innen sahen, wie Politik überhaupt gestaltet wurde.

Was war der Zentrale Runde Tisch?

Diesen Runden Tisch gab es bis zum 12. März 1990. Du findest hier manchmal auch die Bezeichnung “Zentraler Runder Tisch". Damit ist jetzt nicht dein Küchentisch gemeint, sondern dieser “Zentrale Runde Tisch” tagte fast einmal pro Woche. Die erste Sitzung fand am 7. Dezember 1989 statt. Schon in dieser ersten Sitzung entschloss man sich, eine freie Wahl abzuhalten und auch eine neue Verfassung für die DDR zu erarbeiten. Die "Stasi" sollte aufgelöst werden. Ende Januar beschloss man eine "Regierung der nationalen Verantwortung" zu bilden. Zu diesem Zeitpunkt bestand die DDR als Staat noch und es gab durchaus Überlegungen, sie - wenn auch unter anderen Bedingungen - weiter bestehen zu lassen. Der "Zentrale Runde Tisch" tagte in Ost-Berlin.  

Wie viele "Runde Tische" gab es in der DDR?

Insgesamt fanden 16 Sitzungen statt, die man als "Runde Tische" bezeichnete. Diese Tische sollten einen wichtigen demokratischen Prozess in der DDR anschieben. Und nicht nur Ost-Berlin war ein Ort, sondern viele andere Städte hatten eben diese "Runden Tische".

Es gab neben den "großen runden Tischen" auch noch viele kleine runde Tische. Diese standen dann in den Gemeinden, in den Bezirken oder in den Landkreisen. Auch hier beabsichtigten die Teilnehmenden, demokratische Verhältnisse zu schaffen.

Vorbild des Runden Tisches in Polen

Übrigens nahmen sich die Teilnehmenden des Runden Tisches Polen zum Vorbild. So gab es einen solchen Tisch in Warschau zwischen dem 6. Februar und dem 5. April 1989. Auch hier ging es um den Übergang zur Demokratie.

Statement von Ralf-Uwe Beck, Bundesvorstandssprecher "Mehr Demokratie am Baumkreuz bei IFTa" [ © Mehr Demokratie ]

Waren die Runden Tische denn erfolgreich?

Es war gar nicht so einfach zu entscheiden, welche Vertret*innen überhaupt teilnehmen durften. Und das Wahlergebnis mancher ehemaligen Bürgerrechtsparteien war gemessen an anderen Parteien recht gering. Zu groß waren die Zweifel an der Politikfähigkeit der Bürgerbewegungen. So vertrauten viele dann doch den schon bestehenden Parteien und nicht denen, die eigentlich überhaupt die Möglichkeit für eine Demokratie und die Wahlen geschaffen hatten. Darüber berichtet eine Zeitzeugin, die Teilnehmer*in am Runden Tisch gewesen ist. Hör einfach mal rein!

https://youtu.be/HH2tH4QUBjs