Kritik- und Skandalfilme

Neben den Heimat- und Liebesfilmen der 50er Jahre gab es im Film durchaus auch ernsthafte Versuche, sich mit der deutschen Vergangenheit auseinanderzusetzen.

Rosen für den Staatsanwalt

Ein gutes Beispiel für diesen Versuch der kritischen Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit war der 1959 gedrehte Film "Rosen für den Staatsanwalt". Ein einfacher Soldat namens Kleinschmidt wird wegen des Klauens von Schokolade vom Kriegsgerichtsrat Schramm zum Tode verurteilt. Ein Fliegerangriff verhindert die Vollstreckung des Urteils und Kleinschmidt gelingt mit Glück die Flucht. Doch nach dem Krieg trifft Kleinschmidt wieder auf seinen ehemaligen Ankläger. Dieser hat sich ganz gut im Deutschland der Nachkriegszeit eingerichtet und arbeitet als Staatsanwalt  auf seinem alten Posten. Doch der Staatsanwalt bekommt Angst, seine Vergangenheit  könnte ihn einholen und setzt alles daran, den unbequemen Zeugen seiner Verbrechen wieder loszuwerden. Die Geschichte wiederholt sich und plötzlich sieht sich der arme Kleinschmidt seinem ehemaligen Ankläger gegenüber.

Auch bei diesem Film führte Wolfgang Staudte die Regie, der auch schon den ersten deutschen Trümmerfilm "Die Mörder sind unter uns"  in Szene gesetzt hatte.

Trailer zu "Rosen für den Staatsanwalt"

Rosen für den Staatsanwalt war ein Film, der sich durchaus kritisch mit der Vergangenheit auseinandersetzte - eine Ausnahme für die Zeit allerdings. [ © Kurt Ulrich Filmproduktion ]

Der 20. Juli

Ein anderes gutes Beispiel für einen kritischen Film der 50er Jahre ist der "Der 20. Juli", in dem das Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 in den Mittelpunkt rückt. Das Drehbuch schrieben die beiden ehemaligen Widerstandskämpfer Falk Harnack und Günter Weisenborn. Die Kritik nahm diesen Film mit großem Lob auf.

Die Verführbarkeit der Jugend

Ein weiterer Film, der sich kritisch mit den Erlebnissen und Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs auseinandersetzte, war der Film "Die Brücke" des Regisseurs Bernhard Wicki. In diesem Film verteidigen mehrere Jugendliche eine Brücke bis zum Kriegsende. Es überlebt nur ein einziger, der verletzt und zutiefst zerstört übrig bleibt. Der Film endete mit dem Satz „Dies geschah am 27. April 1945. Es war so unbedeutend, daß es in keinem Heeresbericht erwähnt wurde.“ Der Film wurde zu dem am meisten gewürdigten deutschen Spielfilm der Nachkriegszeit. Er rückte die deutsche Jugend, ihre Verführbarkeit und ihre Naivität in den Mittelpunkt. Der Glaube, das Richtige zu tun, führte sie in Tod.

Skandalfilme erregten Aufmerksamkeit

Erfolgreich waren auch zwei so genannte Skandalfilme. Einmal der Film "Das Mädchen Rosemarie" aus dem Jahr 1958, der das Leben der Prostituierten Rosemarie Nitribitt in den Mittelpunkt rückt. Dieser Film kritisierte vor allem die verlogene Gesellschaft der deutschen Wirtschaftswunderzeit. Auch Filme wie "Wir Wunderkinder" von Kurt Hoffmann setzten sich kritisch mit dem so genannten Wirtschaftswunder auseinander.

"Die Sünderin"

Ein weiterer berühmter Skandalfilm war der Film "Die Sünderin" aus dem Jahr 1951. Hier spielte die bekannte Schauspielerin Hildegard Knef die Hauptrolle. Zum absoluten Skandal wurde die Tatsache, dass "die Knef" - wie man sie auch nannte - einige Sekunden ohne Kleidung zu sehen war. Dies rief heftige Kritik hervor und alle haben sich darüber aufgeregt. Das hinderte das Publikum allerdings nicht daran, den Film zu schauen. Alle rannten ins Kino, um Hildegard Knef ohne Hüllen zu sehen.