Was schauen die Kinder?

Die Fernsehtante

Die ersten Kindersendungen gab es ab 1953. Beliebt waren die Sendungen "Kinderstunde" und "Kinderfernsehfunk", die von der Rundfunkredakteurin Ilse Obrig geleitet wurden. Alles drehte sich ums Basteln, Turnen und Singen. Scherenschnitte wurden erstellt, Zaubertricks vorgeführt und die Kinder waren alle brav und folgsam. All dies sollten die Kinder jetzt auch mittels Fernsehapparat lernen. Neben diesen Angeboten gab es auch schon Puppentheater, z.B. ab 1953 die Augsburger Puppenkiste und auch erste Zeichentrickfilme.

Die Kritik am Fernsehen wuchs sehr schnell

Doch schon sehr früh wuchs die Kritik am Fernsehen. Man hatte Angst, das Fernsehen habe einen schlechten Einfluss auf die Kinder. Diese Diskussion ist also gar nicht so neu, sondern wurde schon in der Anfangszeit des Fernsehens geführt. Deshalb wurde im Jahr 1957 ein Jugendschutzgesetz erlassen, das Kindern unter sechs Jahren verbot, ins Kino zu gehen. Dies wurde dann auch auf das Fernsehen übertragen.

Teletubbies hätte es nicht gegeben

Vielleicht kannst du dich noch an die Teletubbies erinnern? Eine Sendung, die sich an ganz kleine Kinder richtete und bei uns die Diskussion über Sinn und Unsinn von Kleinkindsendungen aufkommen ließ. Nicht ganz unberechtigt! So etwas hätte es früher nicht gegeben, denn die ARD entschied, ab den 60er Jahren keine Fernsehsendungen mehr für Kinder unter acht Jahren zu senden. Das sollte allerdings auf Dauer nicht so bleiben.

Das Wettrennen ums Sandmännchen

Ilse Olbrich kam auf die Idee, Kindern im Fernsehen Gutenacht-Geschichten zu erzählen. Da sie zunächst in der DDR beim DFF gearbeitet hatte und dann zum Sender Freies Berlin im Westen gewechselt war, war die Idee auch in der DDR bekannt. Und West und Ost wollten ein Sandmännchen haben. So gelang es den Fernsehmachern im Osten allerdings schneller, die Sandmännchen-Idee in die Tat umzusetzen. Das war im Jahr 1959. Auch wenn die Sandmännchen der gleichen Idee entsprungen sind, von Anfang an unterschieden sich Sandmann Ost und Sandmann West. Jeder Sandmann erhielt ein eigens für ihn komponiertes Lied. Im Westfernsehen schwebte der Sandmann auf einer Wolke sitzend herein oder saß auch in einem Auto, das an die Marke Porsche erinnerte.

Fury, der schwarze Hengst

Ende der 50er Jahre kamen dann auch schon die ersten amerikanischen Serien in das deutsche Fernsehen, zum Beispiel die Serie Fury. Hier steht die Geschichte eines Pferdes namens Fury, der schwarze Hengst, und einem kleinen Jungen im Mittelpunkt. Fury wurde zum Helden für pferdebegeisterte Kinder. Weitere amerikanische Serien folgten bald.

"Lassie, ist Timmy in Gefahr?"

Ein weiteres Tier wurde zum Filmhelden, dieses Mal sollte es kein Pferd, sondern ein Hund sein und ein ganz besonderer. Der Fernsehhund Lassie bellte ab März 1959 aus den deutschen Fernsehapparaten. Bis 1964 erlebte der schlaue Collie seine spannenden Abenteuer zusammen mit dem kleinen Jungen Timmy. Lassie rettete Timmy immer wieder aus allen möglichen Situationen und wurde zu seinem besten Freund. Lassie wurde auch zum Helden in verschiedenen Kinofilmen. Die Geschichte hat man mehrfach verfilmt.

Mehr zum Kinderprogramm in den 60er und 70er Jahren.

Sandmännchen aus den 60er Jahren

Eine Sandmännchensendung aus dem Jahr 1964. Typisch für diese Zeit. [ © Rbb ]