Kulturschaffen nach dem Krieg

Kultureller Neubeginn in der DDR

Schon unter der sowjetischen Militärverwaltung wurde nach dem Zweiten Weltkrieg die Kultur in der Sowjetischen Besatzungszone wiederbelebt. Theater und Opernhäuser öffneten wieder. Die deutsche Klassik mit Goethe und Schiller, Herder und Heine stand hoch im Kurs.

Schriftsteller kehrten aus dem Exil zurück. Kommunisten, die schon in der Weimarer Republik politisch aktiv gewesen waren, wählten mit Absicht die DDR als ihre neue Heimat, um hier endlich ihre Ideale einer kommunistischen Gesellschaft leben zu können.

Zu ihnen gehörte z. B. der Dichter Johannes R. Becher. Er wurde 1954 DDR-Minister für Kultur und der erste Präsident des Kulturbundes.

Schriftsteller wie Anna Seghers, Arnold Zweig oder Stefan Heym, die als Juden von den Nationalsozialisten verfolgt worden waren, erhielten zahlreiche Vorrechte.
 

Der Formalismusstreit - Abkehr von der Freiheit der Kunst

Der Staat forderte Anfang der 1950er Jahre von den Künstlern, sich klar vom Kunstbetrieb des Westens abzugrenzen. Hatte man noch 1949 die Freiheit der Kunst gefordert, war der Kurs nun ein anderer. Die Kunst sollte der Politik folgen. Vor allem sollten sich die Künstler vom Abstrakten abwenden.

Walter Ulbricht formulierte es so: "Wir wollen in unseren Kunstschulen keine abstrakten Bilder mehr sehen. Die Grau-in-Grau-Malerei, die ein Ausdruck des kapitalistischen Niedergangs ist, steht im schroffsten Widerspruch zum neuen Leben in der Deutschen Demokratischen Republik." Gefordert wurde nun Kunst im Stil des Sozialistischen Realismus.
 

Wo bleibt die Freiheit der Kunst?

Die Kultur hatte die Aufgabe, den Sozialismus zu fördern. Der Künstler sollte in seinen Werken zum Ausdruck bringen, dass er für den Sozialismus (siehe: Was ist Sozialismus?) eintrete. Außerdem sollte stets Optimismus und Volksverbundenheit zum Ausdruck gebracht werden.

Die Beschneidung der Kunstfreiheit durch diese Vorgaben (Zensur) führte aber bald zu Konflikten mit Künstlern, die sich dem nicht beugen wollten. Wer sich nicht reglementieren lassen wollte, musste mit Nachteilen rechnen bis zum Veröffentlichungsverbot.