Der Aufbau der Nationalen Volksarmee

Die Armee der DDR: die Nationale Volksarmee (NVA)

Eine wichtige Rolle zur Wahrung ihrer Herrschaft spielten für die DDR-Führung die Bewaffneten Organe. Dazu gehörte neben der Volkspolizei und dem Ministerium für Staatssicherheit auch die Armee. Während der Amtszeit von Walter Ulbricht wurde diese Nationale Volkspolizei (NVA) gegründet und ausgebaut.
 

Kasernierte Volkspolizei

Vorläufer der Nationalen Volksarmee war die Kasernierte Volkspolizei (KVP). Im Oktober 1948 wurden auf sowjetischen Befehl hin 40 Gruppen zu je 250 Volkspolizisten kaserniert, also in Kasernen untergebracht. Sie waren damit stets abrufbereit. Im April 1952 erfolgte die Anweisung aus Moskau, eine Armee aufzustellen. Zum 1. Juli 1952 wurde daraufhin die Kasernierte Volkspolizei gebildet.
 

Gründung der Nationalen Volksarmee

Im Januar 1956 beschloss die Volkskammer ein Ministerium für Nationale Verteidigung zu schaffen, dem u. a. die neu gebildete Nationale Volksarmee unterstellt sein sollte. Diese Armee wurde aus der Kasernierten Volkspolizei gebildet. So standen sofort 100.000 Soldaten zur Verfügung. Sie erhielten eine neue Uniform, die sich deutlicher von der russischen unterschied als die Uniform der KVP.
 

"Speerspitze gegen den Westen"

Mit der NVA sicherte die SED ihre eigene Macht nach innen ab. Dafür sorgte eine hohe Kontrolle und Überwachung durch die Stasi. Höhere Posten, wie der des Offiziers, setzten eine Mitgliedschaft in der SED voraus.  Nach außen wurde die Armee als Speerspitze gegen den "Kapitalismus" im Westen gesehen.
 

Wehrpflicht in der DDR

1961 wurde die Wehrpflicht eingeführt. Bis dahin hatte man in der DDR gerne betont, dass die Volksarmee eine Freiwilligenarmee sei - anders als die Bundeswehr im Westen. Doch es gab nicht genügend Freiwillige. Erst mit der Wehrpflicht gelang es dann, die angestrebte Zahl von 170.000 Soldaten zu erreichen.

Eingezogen wurde alle jungen Männer zwischen 18 und 25 Jahren. Der Grundwehrdienst dauerte 18 Monate. Frauen konnten sich freiwillig zum Dienst melden und z. B. eine Laufbahn als Unteroffizier oder Fähnrich einschlagen.

Wer den Dienst an der Waffe verweigerte, konnte ab 1964 auch als Bausoldat seinen Dienst tun - musste jedoch mit erheblichen Nachteilen, z. B. bei der Berufswahl, rechnen.
 

Struktur der NVA

Gegliedert war die NVA in Land- und Luftstreitkräfte sowie die Volksmarine. Ab 1961 wurde die bisherige Grenzpolizei ebenfalls der NVA unterstellt und umbenannt in Grenztruppen der DDR. Diese sollte insbesondere die Staatsgrenze der DDR überwachen und sichern. Außerdem gab es einen eigenen militärischen Nachrichtendienst, der Militärische Aufklärung genannt wurde.