Film: Unterhaltung

Schon am 28. März 1933, nur zwei Monate nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler, wurde klar, dass auch der Film im Nationalsozialismus politisch beeinflussen sollte. Der Film wurde neben dem Rundfunk zu einem der wichtigsten Propagandamittel der Nazis.

Die Verbreitung des Films nahm zu

Der Film gewann während der Zeit des Nationalsozialismus immer mehr an Bedeutung. So stieg die Zahl der Kinobesucher von 1933 bis 1939 von 250 Millionen auf 600 Millionen pro Jahr. Im Jahr 1943 - das war also inmitten des Zweiten Weltkrieges - zählte man eine Milliarde Kinobesucher. Der Film war deshalb so wichtig, da es ja nicht wie heute so viele Alternativen wie Fernsehen, DVDs oder Internet gab. Wollte man einen Film sehen, musste man ins Kino gehen.

Doch welche Filme schauten die Leute an?

Man könnte nun meinen, dass die Nationalsozialisten am liebsten Propagandafilme gezeigt hätten, um die Menschen von ihrer Idee zu überzeugen. Diese Filme gab es auch, aber gemessen an der Gesamtzahl der produzierten Filme waren die eindeutigen Propagada-Filme nur ein geringer Teil der Filmproduktionen -  etwa 10%. Nur jeder zehnte Film war also ein reiner Propagandafilm.

Zu diesen Filmen zählte zum Beispiel der Film "Triumph des Willens" von Leni Riefenstahl, einer bekannten Fotografin und Filmregisseurin dieser Zeit, über den Nürnberger Parteitag von 1934. Auch der antisemitische Film "Jud Süß"wurde zu reinen Propagandazwecken gedreht und verbreitete rassistische Meinungen und setzte die Menschen jüdischen Glaubens herab. Filme, die die nationalsozialistische Partei in einem guten Licht darstellen sollten, gab es auch, wie zum Beispiel der "Hitlerjunge Quex".

Zuviel Propaganda schätzten auch die Nationalsozialisten nicht

Das war aber nur kleiner Teil der Filme, die zwischen 1933 und 1945 gedreht wurden. Zuviel Propaganda - so dachte jedenfalls der Propagandaminister Joseph Goebbels - schadete nur. Die meisten Filme der Zeit waren völlig unpolitisch. So wollte man die Menschen in Sicherheit wiegen, ihnen Unterhaltung bieten, sie nicht beunruhigen. Und was eignet sich besser dafür als ein guter Unterhaltungsfilm? Und von dieser Art gab es eine ganze Menge.

Unterhaltungsfilme waren gefragt

Propagandaminister Joseph Goebbels nutzte den Film, um für die Nationalsozialisten zu werben. Das machte er recht geschickt, denn in den meisten Spielfilmen kamen gar keine Nazis vor. Es wurden kaum Uniformen getragen, auch die nationalsozialistischen Organisationen spielten keine oder zumindest nur eine untergeordnete Rolle. Doch der Film war wie alle anderen Kulturbereiche gleichgeschaltet und dem Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda unterstellt, das von Joseph Goebbels geleitet wurde.

Im Filmbetrieb durften nur arische Darsteller und Mitarbeiter arbeiten. Schon kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden ca. 3000 Juden, die beim Film beschäftigt waren, entlassen. Die Verstaatlichung der Filmindustrie erfolgte versteckt und am 10. Januar 1942 wurden alle staatlichen Firmen zur UFA-Film GmbH zusammengefasst.

Zur Geschichte der UFA erfährst du hier mehr.


Blick voraus

Die Filme, die während der Zeit des Nationalsozialismus als Propagandafilme gezeigt wurden, sind vielen Leuten heute gar nicht bekannt oder nur noch dem Namen nach. Diese Propagandafilme werden auch heute noch als gefährlich eingeschätzt und man darf sie nicht aufführen. Sie laufen unter der Bezeichnung "Vorbehaltsfilme". Diese Filme haben oft rassistische, antisemitische oder volksverhetzende Inhalte und sind indiziert, d.h. sie dürfen nur unter "Vorbehalt" gezeigt werden. Dies darf dann im Rahmen von geschlossenen Veranstaltungen sein, bei denen es eine wissenschaftliche Begleitung gibt, die die Inhalte ausführlich erläutert.