Menschen im Exil

Nach Hitlers Machtübernahme flohen über eine halbe Million Menschen, viele davon Juden, aus Deutschland. Bis 1941, als das Auswanderungsverbot für Juden erlassen wurde, wanderte etwa die Hälfte der in Deutschland lebenden Juden ins Ausland aus. Auch politisch Verfolgte und Künstler machten sich auf die Suche nach einer neuen Heimat, eine Suche, die nicht immer einfach war. 

Das Leben in der Fremde war für viele Menschen sehr schwer

Für viele bedeutete das Leben in der Fremde ein Leben in Armut und Einsamkeit. Die meisten konnten ihr Vermögen nicht retten, weil die Nationalsozialisten alle Vermögenswerte einzogen. Manche mussten auch alles verkaufen, um überhaupt das Geld für Reise oder Überfahrten zu organisieren. Dann kamen sie oft in einem Land an, dessen Sprache sie nicht sprachen und dessen Sitten und Gebräuche sie nicht kannten. Nur wenige Länder empfingen die armen Auswanderer mit offenen Armen. Wer ausreichend Geld mitbrachte, erhöhte seine Chance auf Aufnahme.

Manche begingen Selbstmord

So wurden viele Flüchtlinge in den Selbstmord getrieben. Berühmte Schriftsteller wie Walter Benjamin, Ernst Toller, Kurt Tucholsky oder Stefan Zweig setzten in der Verzweiflung ihrem Leben ein Ende.  Viele weitere Künstler begaben sich ebenfalls ins Exil wie zum Beispiel Thomas und Heinrich Mann, Else Lasker-Schüler, Bertolt Brecht, Albert Einstein, Alfred Döblin und viele viele mehr. Die Denker und Künstler einer ganzen Nation wanderten aus. Das muss man sich einmal vorstellen, was das für ein Land letztlich bedeutete. Hinzu kamen die, die sich in die so genannte "Innere Emigration" begaben.

Im Ausland bildeten die Emigranten keine Exilregierung, sondern letztlich blieb jede Gruppe für sich. Manchen ging es besser, viele aber litten große wirtschaftliche Not. Die meisten Flüchtlinge wurden von den Vereinigten Staaten aufgenommen. 132.000 Juden konnten in die USA ausreisen. Von den europäischen Ländern war Großbritannien das Land, in das die meisten Juden auswanderten, man spricht von 75.000 Menschen. Doch viele Länder weigerten sich, die Auswanderer und vor allem Juden aufzunehmen. Und oft genug mussten die Menschen weiter fliehen, wenn die Deutschen ihre Exilländer erobert und besetzt hatten und auch hier Verfolgungsmaßnahmen begannen.

Ein weiteres wichtiges Ausreiseland war Palästina, aber auch hier gestaltete sich die Auswanderung für viele Juden schwierig.