Bertolt Brecht

Bertolt Brecht und die DDR

Bertolt Brecht (1898-1956, kurz auch Bert Brecht genannt) hatte schon in den 1920er Jahren, zusammen mit Erwin Piscator, das Epische Theater entworfen. Dabei sollte die auf der Bühne dargestellte Realität durch erzählende Elemente gebrochen werden, manchmal tritt sogar direkt ein Erzähler auf.

Der Zuschauer sollte sich nicht in die dargestellten Personen hineinfühlen, sondern sollte sie kritisch und distanziert betrachten: Abstand statt Mitgefühl. Damit brach man vollkommen mit der Tradition des Theaters.
 

Was will das Epische Theater?

Der Zuschauer sollte dazu bewegt werden, etwas auch in der Wirklichkeit zu verändern. Aus der kritischen Betrachtung heraus sollte er Erkenntnisse ziehen und umsetzen. Das Theater wurde so zu einem politischen Theater.

Das Epische Theater wollte insbesondere gegen Ausbeutung und Krieg wirken, es war marxistisch und sozialistisch orientiert. Als typischstes Beispiel des Epischen Theaters gilt Brechts "Mutter Courage", das 1941 in Zürich zum ersten Mal auf die Bühne kam.
 

Exil

Der überzeugte Kommunist Brecht musste 1933 vor den Nationalsozialisten fliehen und ging ins Exil. Nach mehreren Stationen der Flucht blieb Brecht mit seiner Frau Helene Weigel und den gemeinsamen Kindern zunächst in Dänemark, im Mai 1941 erfolgte die Weiterreise in die USA. Als Kommunist wurde Brecht dort aber als "feindlicher Ausländer" registriert. Nach Kriegsende reiste Brecht 1947 in die Schweiz.
 

Ost-Berlin

Im Oktober 1948 kam Brecht auf Einladung des Kulturbunds (siehe auch: Massenorganisationen) nach Berlin. Er brachte nun seine eigenen Stücke am Deutschen Theater auf die Bühne. Die Inszenierung von "Mutter Courage und ihre Kinder" wurde ein riesiger Erfolg für Brecht und auch für seine Frau Helene Weigel, die die Hauptrolle übernommen hatte.
 

Berliner Ensemble

Im November 1949 wurde das Berliner Ensemble (BE) gegründet. Intendantin wurde Helene Weigel, Brecht hatte so den Rücken frei für seine Regiearbeit.

Zunächst spielte man am Deutschen Theater, ab 1954 erhielt das Berliner Ensemble dann ein eigenes Dach über dem Kopf, nämlich im Theater am Schiffbauerdamm, wo es noch heute zu finden ist.

Das Berliner Ensemble hatte bald einen internationalen Ruf und wurde zu vielen Gastspielen im In- und Ausland eingeladen.
 

Brecht eckt an

Immer wieder eckte Brecht mit seinen Ansichten an, denn sein Theater war mit den Grundsätzen des Sozialistischen Realismus nicht vereinbar. Er zeigte keine Helden des Sozialismus und eine Identifikation mit den Figuren war sogar unerwünscht.

1951 kam Brecht den Vorgaben der SED, den Text der Oper "Die Verurteilung des Lukullus" zu ändern, nur vorsichtig nach. Ein Brief Brechts zum Aufstand des 17. Juni  wurde nur halb veröffentlicht - ohne die kritischen Stellen - was Brecht sehr in seinem Weltbild erschütterte. Aufgrund des Briefes rückte man auch im Westen von ihm ab.
 

Tod Brechts

In seinen letzten Lebensjahren leistete Brecht ein riesiges Pensum. Jedes Jahr inszenierte er zwei neue Stücke, schrieb weiterhin und arbeitete an Stücken anderer Regisseure am Berliner Ensemble mit.

1956 starb er an Herzversagen. Helene Weigel blieb bis zu ihrem Tod 1971 Intendantin des Berliner Ensembles.