Nordafrika: Von Französisch-Marokko bis zu Italienisch-Libyen

Kolonien in Nordafrika

Französische Kolonien in Afrika

Vor allem Frankreich besaß viele Kolonien in Afrika, darunter auch mehrere in Nordafrika. Doch auch Spanien und Italien mischten mit. Wie war die Lage der Kolonien in den 1920er Jahren?
 

Marokko als Kolonie

Marokko liegt im Nordwesten von Afrika. Marokko wurde 1912 zwischen Frankreich und Spanien aufgeteilt. Die Gebiete hießen im Süden Französisch-Marokko und im Norden (das wesentlich kleinere) Spanisch-Marokko. Der Sultan blieb formal der Landesherrscher. Das war von 1913 bis 1927 Mulai Yusuf, dann von 1927 bis 1953 sein Sohn Muhammed V.

Die tatsächliche Macht lag aber in den Händen der Eroberer, so bis 1925 in denen des französischen General Lyautey. Die Berber, ansässige Volksstämme, erhoben sich schon vor dem Ersten Weltkrieg immer wieder gegen die Fremdherrschaft – und so geschah es auch nach dem Krieg.

1921 kam es zu einem größeren Aufstand, dem Rifkrieg. Erst mit Hilfe Frankreichs konnte Spanien den Aufstand 1926 niederschlagen. Dabei setzte man massiv Senfgasbomben ein.
 

Algerien als Teil von Französisch-Nordafrika

Algerien liegt im Nordwesten Afrikas und ist heute das größte Land des Kontinents. Algerien wurde 1830 von Frankreich besetzt. Die Eroberung dauerte bis 1847. Zusammen mit Marokko, Tunesien und Teilen Libyens bildete Algerien die französische Kolonie Französisch-Nordafrika. Eine größere Unabhängigkeitsbewegung setzte erst 1945 ein.
 

Ebenfalls französische Kolonie: Tunesien

1881 marschierte Frankreich in Tunesien ein und errichtete ein Protektorat. Es gehörte zu Französisch-Nordafrika. Der Bey als Herrscher gab seine Macht an den von den Franzosen eingesetzten Generalresidenten ab. Nach der Staatspleite von 1896 ging es nun wieder bergauf mit der Wirtschaft.

Der Widerstand gegen die Besatzer begann um 1907. Von 1914 bis 1921 herrschte der Ausnahmezustand. Die Destur-Partei wurde 1920 gegründet. Sie setzte sich für Tunesiens Unabhängigkeit ein. Erst 1956 wurde Tunesien unabhängig.
 

Libyen als italienische Kolonie

1912 eroberte Italien Libyen im Italienisch-Türkischen Krieg von den Osmanen. Zu Libyen gehörten die Provinzen Tripolitanien und Kyrenaika. Die einheimische islamische Senussi-Bruderschaft übte Widerstand gegen die Besatzer aus.

Nach dem Ersten Weltkrieg war Italien zunächst zu Zugeständnissen bereit und Mohammad Idris, das Oberhaupt der Senussi, wurde als Regent zweier Provinzen anerkannt. Unter Mussolini setzte Italien seine Herrschaftsbestrebungen jedoch fort und Libyen wurde 1934 zur Kolonie Italienisch-Libyen.
 


Blick voraus

Marokko wurde 1956 von Frankreich und Spanien unabhängig. Auch Tunesien erhielt seine Unabhängigkeit von Frankreich 1956. Algerien wurde 1962 von Frankreich unabhängig.

Libyen wurde nach der Niederlage Italiens im Ersten Weltkrieg unter britische und französische Verwaltung gestellt, 1951 wurde es unabhängig und Muhammad Idris wurde als Idris I. König des Landes. Das Königreich wurde 1969 durch einen Putsch al-Gaddafis beendet.