Zweite Polnische Republik

Polen nach dem Ersten Weltkrieg

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde Polen 1918 neu gegründet. Seit 1795 hatte es keinen polnischen Staat mehr gegeben. Nun wurde die Zweite Polnische Republik gegründet. Józef Piłsudski, der am Ende des Krieges den Oberbefehl über die polnischen Truppen erhalten hatte, wurde am 20. Februar 1919 offiziell zum neuen Staatsoberhaupt. Am 17. März 1921 nahm das polnische Parlament die neue Verfassung Polens an.

Der Versailler Vertrag bestimmte 1919 auch die Gebietsabtretungen vom Deutschen Reich an Polen, nämlich Regionen in Westpreußen, Posen, Oberschlesien und Ostpreußen. In Posen und Oberschlesien kam es in der Folge zu Aufständen um die dortige Vorherrschaft. Oberschlesien wurde dann geteilt. Polen stand außerdem vor der Aufgabe, seine gesamte Verwaltung neu zu organisieren.
 

Polnisch-Sowjetischer Krieg und weitere Kriege mit den Nachbarn

Die Grenze zwischen Russland und Polen war nicht genau festgelegt worden. Das führte schließlich 1919 bis 1921 zu einem Krieg zwischen beiden Ländern. Russland hieß offiziell seit der Oktoberrevolution 1917 Russische Sowjetrepublik. Sowjet bedeutet "Rat", es war also eine Räterepublik. Der Krieg zwischen beiden Ländern wird darum auch als Polnisch-Sowjetischer Krieg bezeichnet. Polen war siegreich und konnte nach dem Friedensvertrag von Riga seine neue Grenzlinie rund 200 km östlich ziehen.

Auch an anderen Grenzen gab es Konflikte. Polen führte Kriege gegen die Ukraine, die Tschechoslowakei und Litauen.
 

Auf dem Weg zu einem autoritären Staat

Józef Pilsudski führte im Mai 1926 einen Staatsstreich durch und regierte das Land nun autoritär. Das neue Regime wurde Sanacja genannt, das bedeutet "Gesundung" – der Staat sollte gesund werden, nachdem die Regierungen häufig gewechselt hatten und die Mehrheitsverhältnisse nicht stabil waren. Slawische Minderheiten wurden verfolgt. Die Wirtschaft stabilisierte sich.
 


Blick zurück

Im 18. Jahrhundert war Polen dreimal unter Russland, Preußen und Österreich geteilt worden und ab 1795 kein eigener Staat mehr. Aufstände im 19. Jahrhundert wurden niedergeschlagen. Trotz 120 Jahren Staatenlosigkeit überlebte die polnische Kultur unter der Fremdherrschaft.

Im Ersten Weltkrieg verlief die Ostfront durch Polen, wodurch weite Landstriche zerstört wurden.


Blick voraus

1939 schlossen das Deutsche Reich und die Sowjetunion den Hitler-Stalin-Pakt. Polen wurde aufgeteilt und von den beiden Mächten annektiert. Mit dem Feldzug gegen Polen im September 1939 begann der Zweite Weltkrieg.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam Polen 1945 unter russischen Einfluss und wurde zu einer Volksrepublik. 1989 wurde die nun dritte Republik Polen gegründet.