PISA-Studie

Was ist die PISA-Studie?

In der so genannten PISA-Studie vergleicht die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit in Europa, kurz OECD, seit dem Jahr 2000 die Leistungen von Schüler*innen weltweit. PISA steht dabei nicht für die italienische Stadt mit ihrem berühmten schiefen Turm, sondern für „Programme for International Student Assessment“. Die Studie wird alle drei Jahre durchgeführt. Sie vergleicht die Leistungen von Schüler*innen im Alter von 15 Jahren. Verglichen werden die Bereiche Naturwissenschaften, Lesen und Mathe
Dabei werden nicht nur Fakten abgefragt, sondern erforscht, ob die Teilnehmenden, das, was sie im Unterricht lernen, auch anwenden können. 
Die Jugendlichen beantworten Fragen zu ihren Hobbys und ihren persönlichen Einstellungen. Auch Fragen zu ihren Eltern und zur Schule stehen in einem Fragebogen.

Herkunft und Erfolg hängen zusammen

An der ersten PISA-Studie im Jahr 2000 nahmen 31 Länder teil. Deutschlands Schüler*innen belegten damals im internationalen Vergleich Platz 21. Somit schnitten sie in allen Bereichen schlechter ab als der OECD-Durchschnitt. Für den OECD-Durchschnitt wird ein Mittelwert aus den Testergebnissen aller PISA-Teilnehmerländer berechnet.

Dabei fiel den Wissenschaftler*innen besonders der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und schulischem Erfolg auf. Kinder, deren Eltern sie weniger fördern können, haben oft schlechtere Noten und geringere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Gründe können z.B. wenig Geld, ein niedrigerer Schulabschluss der Eltern oder das Sprachverständnis sein. 
Die Bildungspolitiker*innen waren schockiert. 
Warum? Lange Zeit dachte die Öffentlichkeit, dass das deutsche Bildungssystem vorbildlich wäre. Man hatte angenommen, dass die deutschen Schüler*innen bestmöglich ausgebildet werden und damit als zukünftige Arbeitskräfte Deutschlands Wirtschaft stärken. Dieses Bild geriet durch die PISA-Ergebnisse ins Wanken. 

PISA-Schock und Bildungsreformen

Das nannte man PISA-Schock. Dieser PISA-Schock führte zu zahlreichen Vorschlägen, wie das deutsche Bildungssystem verbessert werden könnte und führte schlussendlich zu grundlegenden Reformen. Unter anderem gab der Bund mehr Geld für Bildung aus. Es wurden Bildungsstandards eingeführt, die vorschreiben, was Schüler*innen einer Jahrgangsstufe lernen und können sollen. Dazu wurden zum Beispiel die Lehrpläne verändert, Prüfungen vereinheitlicht und schriftliche Vergleichsarbeiten eingesetzt. Sozioökonomisch benachteiligte Kinder und Jugendliche werden seitdem stärker gefördert. Und auch der Bildungsweg beginnt früher: In den Kindertagesstätten sollen bereits die Kleinsten von guter Bildung in jungen Jahren einen Nutzen haben, z.B. durch Sprachförderung. Diese Bildungsreformen waren erfolgreich. Bereits im Jahr 2009 erzielte Deutschland bessere Ergebnisse in der PISA-Studie.

Und heute?

Die bislang größte PISA-Studie fand 2018 statt und umfasste 600.000 Teilnehmende aus 79 Ländern und Regionen. Zu den Spitzenreitern zählten vier chinesische Provinzen und Singapur; auf dem europäischen Kontinent Estland und Finnland.

In dieser Studie schnitten Schüler*innen aus Deutschland in den Bereichen Leseverständnis und Mathe etwas besser ab als der Durchschnitt der OECD-Länder. Im Bereich Naturwissenschaften zeigten sie überdurchschnittliche Leistungen. Im Vergleich zu vorherigen PISA-Studien verschlechterten sich die deutschen Ergebnisse jedoch. Der Abstand zu den PISA-Spitzenreiter*innen ist groß – zum Vergleich: Deutschland belegte Platz 20, Estland Platz 5. Darüber hinaus zeigte sich, dass der schulische Erfolg in Deutschland immer noch von der sozialen und wirtschaftlichen Herkunft der Schülerschaft abhängt.
 

Was sind die Gründe für die schlechten Leistungen?

Als Gründe für die schlechteren Leistungen führt die OECD verschiedene Herausforderungen für das deutsche Schulsystem an: viele Schüler*innen mit Migrationsgeschichte und erhöhtem Förderbedarf, fehlendes Personal und Sachmittel. Viele Schulen haben zu wenige Lehrkräfte, um allen Schüler*innen und ihren unterschiedlichen Lernständen gerecht zu werden.
Insbesondere Schulen, in denen viel Schüler*innen einen geringeren sozioökonomischen Status haben, leiden unter Personalmangel. Dadurch wird der Unterricht von 70% der betroffenen Schüler*innen beeinträchtigt. Insgesamt betrachtet hat das deutsche Bildungssystem also noch einige Luft nach oben.

Die für 2021 geplante PISA-Erhebung musste aufgrund der COVID-19-Pandemie um ein Jahr verschoben werden. Im Dezember 2023 gibt es voraussichtlich die neuesten Ergebnisse.

Na? Neugierig geworden?

Wenn du selbst einmal an den PISA-Aufgaben aus dem Jahr 2000 knobeln möchtest, kannst du das hier tun.