Islamischer Staat

Wer oder was ist der Islamische Staat?

Auch wenn es so klingt – der Islamische Staat war nie ein Staat. Es handelt sich bei diesem Begriff um eine Terrororganisation. Der IS, wie man ihn auch abkürzt, ist eine islamistische, terroristische Organisation. Sie wurde 2003 gegründet.

Ihre Mitglieder versuchen mit Gewalt, einen eigenen Staat zu bilden. Dieser Staat soll von einem Kalifen geführt werden, also ein Kalifat sein. In einem solchen Kalifat ist der Kalif der oberste Anführer, und zwar in religiösem und weltlichem Sinn.

Die Mitglieder des IS stehen für einen kriegerischen, sunnitischen Islam. Sie nehmen die Ermordung vieler Menschen in Kauf, wenn sie ihre Anschläge verüben. Tätig war und ist der IS vor allem im Irak und in Syrien, nach dem Scheitern dort aber auch in Ländern Afrikas.
 

IS und Al-Qaida

Der Islamische Staat entstand im Irak. Eine erste Gruppierung unterstützte ab dem Jahr 2000 die Terrorgruppe Al-Qaida. Diese operierte vor allem von Pakistan und Afghanistan aus. Die neue Gruppe nannte sich dann ab 2004 Al-Qaida im Irak.  Sie wandte sich gegen die Besetzung des Irak durch die sogenannte Koalition der Willigen unter Führung der USA.

Im August 2003 verübte diese Gruppe einen Bombenanschlag auf das Canal Hotel in Bagdad (Irak), wo die Vereinten Nationen ihr Hauptquartier hatte. 22 Menschen starben bei dem Attentat. Zahlreiche weitere Anschläge folgten.

2006 benannte sich die Organisation um in Islamischer Staat im Irak (ISI). Im ganzen Irak wurden weiterhin Anschläge verübt. Häufig waren dies Selbstmordattentate durch Autobomben. Die Attentäter töteten sich also selbst mit. Als 2011 der Bürgerkrieg in Syrien begann, wurde ISI auch dort aktiv und nannte sich nun Islamischer Staat im Irak und in Syrien (ISIS), dann Islamischer Staat im Irak und der Levante (ISIL).

Mit der Führung von Al-Qaida gab es zunehmend seit 2013 Differenzen. Denn der IS hatte das Ziel, nicht nur im Irak tätig zu sein, sondern eben auch in Syrien bzw. der ganzen Levante (den Ländern am östlichen Mittelmeer). Al-Qaida hingegen forderte, dass jede Gruppe nur in einem bestimmten tätig sein solle. Im Januar 2014 schloss der Al-Qaida-Anführer Aiman az-Zawahiri den IS darum aus.

2014 hatte der IS ein Gebiet im Nordwesten des Irak und im Osten von Syrien erobert. Dort riefen sie nun am 29. Juni 2014 ihr Kalifat aus. Ihr Anführer Abu Bakr al-Baghdadi wurde als Kalif Ibrahim zu ihrem Oberhaupt. Nun nannte sich die Organisation nur noch Islamischer Staat.
 

Internationale Allianz gegen den Islamischen Staat

Im September 2014 wurde eine Internationale Allianz gegen den Islamischen Staat gegründet. Neben den USA beteiligten sich weitere Staaten am Kampf gegen den IS, darunter auch Deutschland, außerdem kurdische Kämpfer. So konnten sie Gebiete zurückerobern und den IS zurückdrängen. Der IS nahm immer wieder Geiseln und richtete diese hin, zum Beispiel den US-amerikanischen Entwicklungshelfer Peter Kassig.

IS im Irak

Ab Oktober 2014 rückten IS-Kämpfer ins Sindschar-Gebirge vor, wo sie gegen Jesiden - eine ethnisch-religiöse Gruppe - vorgingen. Zusammen mit kurdischen Peschmerga-Kämpfern wehrten sie die Eroberung der jesidischen Pilgerstäte Scharaf ad-Din ab.

Im März 2015 wurde die Stadt Tikrit zurückerobert. Weitere Städte folgten. Zwischen Oktober 2016 und Juli 2017 wurde in der Schlacht um Mossul auch diese Stadt zurückerobert. Während der IS 2014 noch 40 Prozent des Irak kontrollierte, waren es 2017 nur noch 6 Prozent. Der IS war 2017 militärisch besiegt.
 

IS in Syrien

Auch in Syrien kontrollierte der IS 2014 Gebiete. So nahm er zum Beispiel die überwiegend von Kurden bewohnte Stadt Kobanê ein, die an der Grenze von Syrien zur Türkei liegt. Im Februar 2015 konnte sie in der Schlacht um Kobanê aber befreit werden. 2017 konnten Raqqa und Abu Kamal zurückerobert werden.

Im Februar und März 2019 fand die Schlacht von Baghuz statt. Auch sie endete schließlich erfolgreich gegen den IS. 80.000 IS-Anhänger ergaben sich. Andere zogen sich zurück, zum Teil auch nach Afghanistan, wo es ebenfalls einen Ableger des IS gibt, der sich ISIS-K nennt. Nach wie vor kommt es vereinzelt zu Anschlägen des IS.
 

Anführer des IS

Im Oktober 2019 wurde al-Baghdadi bei einem US-amerikanischen Militäreinsatz getötet. Abu Ibrahim al-Haschimi wurde sein Nachfolger als Anführer des IS. Er starb im Februar 2022, als er sich bei einem US-Einsatz selbst in die Luft sprengte. Seitdem ist Abu Hassan al-Haschimi sein Nachfolger.
 

Anschläge des IS

IS-Anhänger verübten auch in anderen Ländern Anschläge. So gab es zum Beispiel 2016 einen Anschlag in Nizza (Frankreich), einen in Berlin (Deutschland) und 2017 Anschläge in London und Manchester (Großbritannien).