Die Suezkrise

Der Suezkanal ist 169 Kilometer lang, liegt in Ägypten und verkürzt den Weg von Europa nach Indien erheblich. Man muss nicht um ganz Afrika herumfahren, sondern kann das Rote Meer durch den Kanal sehr viel schneller erreichen. 1952 wechselte in Ägypten die Regierung. König Faruk verlor sein Amt, Ägypten wurde vom Königreich zur Republik. In der Folge war die ägyptische Politik nationalistisch geprägt und richtete sich verstärkt auch gegen Israel. Gleichzeitig war sie sehr viel weniger europafreundlich.

Abwenden des Konfliktes

Doch bis 1956 konnte man den Konflikt zwischen Ägypten und Frankreich und Großbritannien noch abwenden, die den Suezkanal ebenfalls kontrollieren wollten. Der Kanal hatte eine wichtige strategische Bedeutung und war gleichzeitig ein wichtiges Symbol für die andauernde Präsenz Frankreichs und Großbritanniens im Nahen Osten. Eine Tatsache, die die Ägypter immer weniger dulden mochten. Doch im Juni 1956 zogen die britischen Truppen zunächst ab und alles sah nach Frieden aus.

Verstaatlichung des Suezkanals geplant

Doch dann kam im Juli 1956 die Nachricht, der ägyptische Präsident Nasser wolle den Suezkanal verstaatlichen, um damit den Staudamm bei Assuan zu finanzieren. Er versprach zwar, weiterhin könnten Schiffe den Kanal unbehelligt durchschiffen, beschwor aber trotzdem eine schwere Krise herauf. Auch Großbritannien und Frankreich wollten den Kanal nach wie vor kontrollieren. Dazu kam, dass Nasser den Hass auf Israel schürte und den Kanal für israelische Schiffe ganz sperren ließ. Der Konflikt weitete sich aus, als am 29. Oktober 1956 israelische Truppen in den Gazastreifen und auf die Sinai-Halbinsel einmarschierten. Großbritannien und Frankreich forderten den Rückzug beider Seiten, denn man wollte einen Puffer zwischen den beiden Staaten einrichten und einen Waffenstillstand erzwingen. Doch Nasser erfüllte die Forderungen nicht, sodass am 31. Oktober auch Großbritannien und Frankreich ägyptische Flughäfen bombardierten und weitere Kampfhandlungen gegen Ägypten verübten.

Die britische  und französische Invasion wurde von den USA und der UNO verurteilt und Frankreich und Großbritannien zum Rückzug gezwungen. Großbritannien verlor in der Folge immer mehr seine Weltmachtstellung und sowohl englische wie französische Kolonien strebten verstärkt nach Unabhängigkeit. Für Ägypten war das Ganze ein Erfolg und führte zur Stärkung des Panarabismus.


Blick zurück

Schon im 13. Jahrhundert v. Chr. hatte man die Idee, eine Verbindung zwichen dem Nildelta und dem Roten Meer herzustellen. Doch immer wieder versandete der Kanal, man vergaß ihn und gab die Pläne schließlich auf. So musste man lange Zeit eine sehr viel längere Strecke in Kauf nehmen, um von Europa nach Indien zu gelangen und dabei den gesamten afrikanischen Kontinent umschiffen.

Erst im 19. Jahrhundert erinnerte man sich wieder des ursprünglichen Vorhabens eines Kanals und entwarf den Plan eines Kanals ohne Schleusen, der von Port Said in Ägypten bis nach Suez befahrbar sein sollte. Ferdinand des Lesseps war der ausführende Ingenieur dieses Projektes. Mitte November 1869 wurde der Suezkanal eröffnet. Die Europäer hatten eine 99-jährige Nutzungsfrist erhalten. Ägypten war zwar beteiligt und hielt einen Aktienanteil, musste diesen aber aufgrund zu hoher Staatsschulden später wieder an Großbritannien abgeben.


Blick voraus

Bis 1970 bestimmte Gamal Nasser die Politik Ägyptens. Ihm folgten die Präsidenten Sadat und Mubarak. Mehr dazu unter disem Link.