Impressionismus und Expressionismus in der Literatur?

Vorbilder aus der französischen Malerei

Impressionismus stammt aus dem Lateinischen und impressio bedeutet nichts anderes als "Eindruck".  Es handelt sich um einen Begriff, den man der französischen Malerei (Impressionismus in der Malerei) entnommen hat. Denn der Impressionismus war ursprünglich eine Stilrichtung der Malerei. Wie die Maler, so lehnten auch die Dichter des Impressionismus den Naturalismus ab. Wie die Maler versuchten auch die Dichter eine Augenblicksstimmung einzufangen, allerdings nicht mit Farben, sondern mit Worten. Doch wie gelang ihnen das?

Das Gefühl entscheidet

Wenn du etwas anschaust, das dir gefällt oder auch nicht gefällt, dann löst dieser Anblick ein bestimmtes Gefühl aus, ein gutes oder ein schlechtes. Die Dichter des Impressionismus versuchten nun nicht den Gegenstand, sondern letztlich das Gefühl, also den Eindruck, die Impression zu beschreiben, die solch ein Gegenstand hervorrief. Das ist immer subjektiv, also ganz persönlich. Eine andere Person empfindet vielleicht etwas ganz anderes als du. Anders als die Naturalisten glaubten die Impressionisten nicht daran, dass man die Wirklichkeit so abbilden könnte, wie sie ist.

Arthur Schnitzler und der innere Monolog

Ein berühmter Dichter des Impressionismus war Arthur Schnitzler. Zu seinen Werken zählen bekannte Dramen wie "Anatol", "Liebelei" oder "Der grüne Kakadu". Diese Stücke wurden auf den Bühnen der Zeit immer wieder gerne gespielt und gefielen auch dem damaligen Theaterpublikum sehr gut. Ganz wichtig im Zusammenhang mit Schnitzler ist die Einführung des so genannten "inneren Monologes". Bei diesem inneren Monolog führt die Hauptfigur eine Art Selbstgespräch. Mittels dieser Technik sollte der Zuschauer oder Leser eine Bindung zur Figur des Theaterstückes aufbauen, so dass er am Geschehen Anteil nimmt, mitleidet und mitfühlt. Er wird selbst zu einem Teil der Geschichte.

Auch die frühen Werke von Hugo von Hofmannsthal, von Rainer Maria Rilke und Stefan George trugen impressionistische Züge.

Expressionismus

Die jungen Dichter des Expressionismus entstammten in erster Linie dem Bürgertum. Sie waren meist gebildet, hatten das Gymnasium besucht oder waren auf der Universität. Ihre Erziehung war meist sehr konservativ im Sinne des Bürgertums, aus dem sie stammten. Aber die Wirklichkeit sah um 1910 schon anders aus. Es gab zwar noch keinen Krieg, aber Menschen, die Verlierer der schnellen Entwicklung von Industrie und Gesellschaft waren.

Die Expressionisten sahen in der Kunst in erster Linie ein wichtiges Mittel, sich mit der bürgerlichen Welt, also ihrer Herkunft, auseinanderzusetzen. Als Expressionismus fasst man eine Epoche der Literatur zusammen, die etwa um 1905 begann und bis in die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts reichte. Themen waren die Industrialisierung und das hektische Leben in der Großstadt. Expressionistische Literatur richtete sich auch oft gegen die wilhelminische Gesellschaft.

Es handelte sich um eine Literatur vor allem junger Autoren, die die Rastlosigkeit und Schnelligkeit der Zeit zu Einsamkeit und Orientierungslosigkeit geführt hatte. So steht oft das Thema Großstadt im Mittelpunkt der expressionistischen Autoren. Die wichtigste Literaturform des Espressionismus  war das expressionistische Gedicht bzw. die Lyrik.

Gottfried Benn ist wohl einer der bekanntesten expressionistischen Dichter, aber auch viele andere Autoren der Zeit hatten eine expressionistische Phase oder es lassen sich expressionistische Züge in ihrem Werk finden. Dazu zählen auch berühmte Autoren der Zeit wie Alfred Döblin oder Franz Werfel.


Blick voraus

In der Zeit der Weimarer Republik wurde die Sprache einfacher, die Autoren wollten eine breite Masse ansprechen. Siehe dazu auch: Literatur in der Weimarer Republik.