Wohin mit den Pferdeäpfeln?

Wenn du in einer mittelgroßen oder größeren Stadt wohnst,  fährst du sicher ab und zu mit der Straßenbahn. Die ist vor allem in Innenstädten praktisch, in denen keine Autos fahren dürfen. Doch seit wann gibt es diese elektrischen Bahnen?

Die Städte wurden immer größer und die Entfernungen weiter

Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelten sich Städte im Zuge der Industrialisierung und wuchsen immer weiter. Lebten zu Beginn des 19. Jahrhunderts die meisten Menschen, man spricht von drei Vierteln der Bevölkerung, noch auf dem Land, so änderte sich dies rasch. Je größer die Städte wurden, desto mehr Menschen mussten sich fortbewegen. Die Strecken wurden länger und die Zeit knapper, das war schon vor mehr als 100 Jahren so. Pferde waren ja ganz nett, aber ihre Geschwindigkeit hielt sich in Grenzen und sie ließen immer mal wieder Pferdeäpfel fallen. Das war gar kein so geringes Problem bei der Menge der Pferde, die auf den Straßen zum Einsatz kamen.

Erst nach der Erfindung des Dynamos im Jahr 1867 und der elektrischen Lokomotive (1879) konnten die Straßenbahnen auch elektrisch betrieben werden [Mehr dazu: Gleichstrom versus Drehstrom]. Wie so oft waren die Amerikaner schneller als die Europäer und die ersten elektrischen Straßenbahnen gab es in den Großstädten Amerikas.

Die Pferde wurden in den Ruhestand geschickt

Aber in den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts folgten auch die großen deutsche Städte. Man spannte die Pferde aus, schickte sie in den Ruhestand und stellte den Straßenverkehr auf elektrische Straßenbahnen um. Innerhalb von 10 Jahren gab es circa 100 deutschen Städte mir einer elektrischen Straßenbahn, so schnell ging diese Entwicklung. Doch in vielen Städten gab es Pferdebahnen weiter neben den elektrischen Straßenbahnen. Du kannst dir vorstellen, dass es da manchmal auch ganz eng werden konnte und Verkehrsunfälle waren gar nicht so selten.