Die Kanzler der Kaiserzeit

Nachfolger Bismarcks

Nachfolger Bismarcks: Leo Graf von Caprivi setzte auf Aussöhnung

Georg Leo Graf von Caprivi (1831-1899), der nach dem Rücktritt von Otto von Bismarck zum Reichskanzler ernannt wurde, hatte kein einfaches Los, er musste eine große Lücke schließen, die der berühmte Bismarck hinterlassen hatte. Ganz anders als Bismarck setzte er auf eine Aussöhnung mit den politischen Kräften. Er führte wichtige Gesetze ein, die die Lage der Arbeiter verbesserten. Aber er konnte es letztlich keinem recht machen, so dass er zwischen dem konservativen und liberalen Lager aufgerieben wurde.

Sein Nachfolger wurde im Oktober 1894 Graf Hohenlohe-Schillingsfürst.

Nachfolger Bismarcks: Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst

Nachdem Reichskanzler Graf Georg Leo von Caprivi zurückgetreten war, erstarkten die konservativen Kräfte im Deutschen Reich. Der neue Reichskanzler hieß nun Chlodwig Carl Viktor Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst (1819-1901). Noch während der Amtszeit von Hohenlohe-Schillingsfürst von 1894 bis 1900 trat das Bürgerliche Gesetzbuch in Kraft. Ansonsten blieben die innenpolitischen Erfolge dieses Kanzlers eher bescheiden. Fürst zu Hohenlohe, der auch große Probleme mit der industriellen und technischen Entwicklung des Landes hatte, bat im Oktober 1900 selbst um seine Entlassung.

Leo Graf von Caprivi und Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst

Kanzler der Kaiserzeit: Bernard von Bülow und der Platz an der Sonne

Bernhard von Bülow (1849-1929) trat nach dem Rücktritt von Chlodwig Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst im Oktober 1900 dessen Nachfolge als Reichskanzler an. Er war mit 51 noch recht jung für dieses Amt. Wilhelm II. hatte hohe Erwartungen an ihn, war der neue Kanzler doch lange Zeit schon als Diplomat tätig. Doch seine Politik zeigte sich lange nicht so versöhnlich wie die seines Vorgängers. Von Bernhard von Bülow stammt der berühmte Ausspruch, dass Deutschland auch einen "Platz an der Sonne" beanspruche, was schon auf die künftige Expansionspolitik des Deutschen Reiches hindeutete.

Schon kurz nach seinem Antritt als Kanzler führte Bernhard von Bülow Schutzzölle auf Getreide ein. Damit verschlechterte er vor allem das Verhältnis zwischen dem Deutschen Reich und Russland. Bernhard von Bülow förderte den Ausbau der Deutschen Flotte, was das Deutsche Reich in einen starken Konflikt mit England brachte. Er verstärkte den Nationalismus und bekämpfte die Sozialdemokraten, die seine Politik ablehnten.

Neun Jahre war Bernhard von Bülow Kanzler. Sein Verhältnis zu Kaiser Wilhelm II. blieb lange Zeit sehr gut und verschlechterte sich erst aufgrund der Daily Telegraph-Affäre im Jahr 1908. Doch nicht diese Affäre führte zu seinem Sturz, sondern er scheiterte einige Monate später, als eine von ihm geplante Finanzreform im Reichstag nicht durchkam.

Sein Nachfolger wurde Theobald zu Bethmann-Hollweg.

Die Kanzler der Kaiserzeit: Theobald zu Bethmann-Hollweg

Theobald zu Bethman-Hollweg (1856-1921) wurde 1909 neuer Reichskanzler. Theobald zu Bethmann-Hollweg war ein Fachmann für die Verwaltung. Er war ganz anders als seine Vorgänger, pflichtbewusst und geradlinig und nicht bereit, am Hofe jemandem nach dem Mund zu reden. Auch dem Kaiser nicht. Ebenso strebte er wieder eine Aussöhnung zwischen der Sozialdemokratie und den konservativen Kräften und Parteien des Reiches an.