Konkordat

Der am 20.7.1933 zwischen dem Vatikan und dem Deutschen Reich abgeschlossene Vertrag war ein völkerrechtlicher Vertrag. Der damalige Papst hieß Papst Pius XI.  Die Unterzeichnung vollzog für Deutschland der Vizekanzler Franz von Papen, für den Heiligen Stuhl der Kardinal Staatssekretär Eugenio Pacelli, der selbst im Jahr 1939 als Papst Pius XII. gekrönt wurde, also der Nachfolger von Pius XI. wurde.

Der Vatikan glaubte, die Kirche mit dem Konkordat zu schützen

In diesem Vertrag hielt sich der Papst weitgehend neutral, um damit den Besitzstand der Kirche zu schützen: Er sicherte Hitler zu, sich aus den innerdeutschen Angelegenheiten herauszuhalten. Auch aus Angst vor einer Auseinandersetzung. Für diese Neutralität durften die deutschen Katholiken weiter zur Kirche gehen, ihre Religion ausüben und ihre Besitztümer behalten. Kirchenämter wurden nicht angegriffen und alle kirchlichen Organisationen, die religiösen Zwecken dienten, durften weiter arbeiten.

Wichtig war dieses Konkordat zwischen dem Vatikan und Hitler für Hitlers Außendarstellung. Denn dies war der erste Vertrag, den das nationalsozialistische Deutschland mit einem dritten Staat, in diesem Fall dem Vatikanstaat, schloss. Hitler gewann an Macht und an Ansehen im Ausland. Der Papst war für viele Menschen eine Leitfigur und wenn sogar der Papst Hitler anerkannte, so war dies für viele Katholiken eine Aufforderung, ihm gleich zu tun. In welchem Maße dieses Konkordat Hitler half, ist bei den Historikern umstritten.  Doch Hitler gewann unbestritten an außenpolitischem Ansehen.

Der Vertragsbruch

Doch Hitler dachte nicht daran, sich an die Vereinbarungen zu halten und kurze Zeit darauf kam es zum Vertragsbruch. Schon im Herbst 1933 wurde deutlich, dass Hitler nicht vorhatte, sich an das Abkommen zu halten. So gingen die Nationalsozialisten in der Folge gegen katholische Geistliche vor. Diese wurden zum Teil verfolgt, verhaftet und ins KZ gesteckt.

Der Vertrag besitzt heute noch Gültigkeit!

Das Konkordat mit dem Vatikan ist übrigens der einzige außenpolitische Vertrag aus der Zeit des Nationalsozialismus, der heute noch Gültigkeit besitzt.

Die Rolle der Kirche während des Nationalsozialismus ist bei Historikern bis heute umstritten. Doch was war, was ist die Kirche? Der Vatikan mit dem obersten Kirchenherrn, dem Papst? Die deutschen Bischöfe? Die deutschen Katholiken? Hier muss man bei der Beurteilung sehr vorsichtig sein und sehr genau hinschauen.

Die offizielle Kirche hat geschwiegen. Papst Pius XII., das war der Papst, der als päpstlicher Nuntius auch das Konkordat mit Hitler unterschrieben hatte, hat sich zweimal zum Thema Judenverfolgung geäußert. Dabei hat er nicht einmal die "Juden" als "Juden" benannt, sondern nur von Personen gesprochen, die "bisweilen nur um ihrer Volkszugehörigkeit oder Abstammung willen dem Tode geweiht oder einer fortschreitenden Verelendung preisgegeben sind." Damit meinte er offensichtlich die Juden.

Der Vatikan wusste übrigens von den Judenverfolgungen. Sie wurden ihm aus verschiedenen Quellen zugetragen.


Blick voraus

Nach dem Ende der Nazi-Diktatur wurde die Gültigkeit des Konkordats bezweifelt. Der Streit entzündete sich meist an der Frage des Religionsunterrichts. Doch 1957 erklärte das Bundesverfassungsgericht den Vertrag für gültig. Da die Bildungsverantwortlichkeiten allerdings Ländersache sind, können diese auch Bestimmungen erlassen, die der Praxis des Konkordats widersprechen. Damit umgeht man bis heute eine echte Auseinandersetzung mit diesem Vertrag, den keine der Seiten - weder Staat noch Kirche - wünschen.