Kolonialpolitik

Das Deutsche Reich will ebenfalls Kolonien, doch der größte Teil des Kuchens ist schon verteilt. Doch es streckt seine Fühler noch weiter aus.

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Deutsch Südwestafrika - Wüstenlandschaft
Deutsch Südwestafrika lag zwischen zwei Wüsten. [ © gemeinfrei ]

Das Deutsche Reich wollte wie andere Länder auch Kolonien besitzen. Doch viele Gebiete gehörten schon zu Ländern wie Frankreich, England, Belgien oder Italien.

Was ist das "deutsche Hongkong"?

1897 eroberte das Deutsche Reich die Kiautschou-Bucht in China. Diese Bucht liegt in China am Gelben Meer. Der Ort schien gut für die Wirtschaft und den Handel zu sein. Deshalb wollte das Deutsche Reich die Region besitzen. Deutsche Geschäfte und Firmen wurden dort gebaut. Die Inhaber der Firmen verdienten viel Geld. Bald nannte man das Gebiet das „deutsche Hongkong“. Man baute den Ort um, so dass er so ähnlich aussah wie ein Ort im Deutschen Reich. Im Zweiten Weltkrieg verlor Deutschland diese Kolonie.

1885 wurde Deutsch-Ostafrika eine deutsche Kolonie. Auf diesem Gebiet liegen heute die Länder Ruanda, Burundi und Tansania. In der Kolonialzeit wohnten dort acht Millionen Menschen. Dort kam es zu grausamen Angriffen gegen die Bevölkerung. Die Kolonialherren waren Rassisten. Das heißt, dass sie Menschen, die keine weiße Haut haben, als weniger wert ansahen. Hier wohnten viele verschiedene Gruppen. Zum Beispiel die Herero, Nama oder die Ovambo. Als man in Südwestafrika Diamanten fand, kamen immer mehr Abenteurer in das Land. Sie waren gierig. So wurden die Einheimischen immer weiter vertrieben. Auch ihr Land wurde ihnen weggenommen. Als sie sich wehrten, kam es dann zu einem schrecklichen Krieg gegen die Herero und Nama. 70 000 (siebzigtausend) Menschen wurden getötet. Viele nennen das „Völkermord“.

Deutsch-Südwestafrika war auch eine Kolonie. Heute heißt das Land Namibia.

Auch in der Südsee besaßen die Deutschen Kolonien. Zum Beispiel Deutsch-Neuguinea und Deutsch-Samoa. Weil diese Kolonien aber weiter weg vom Deutschen Reich lagen als die in Afrika, kümmerte man sich weniger um sie. Die Kolonialverwaltung ging dort vorsichtiger vor. Es kam zu weniger Aufständen der Einheimischen.
Die Kolonialherren verhielten sich rassistisch. Für viele Siedler waren die Einheimischen faul und dumm. Sie zwangen ihnen ihre Religion auf und führten die Afrikaner in Ausstellungen vor. Einheimische und Siedler durften auch nicht heiraten.
Rassismus ist schlimm und verletzt Menschen. Aber damals dachten nur wenige darüber nach.